Der Tabernakel in der Sakramentskapelle

An der westlichen Stirnwand der Sakramentskapelle befindet sich der Tabernakel (lateinisch tabernaculum – Zelt), ein Schrein, den der Bildhauer Hubert Elsässer aus Bronze fertigte, eingelassen in einen hellen Jurakalkstein, der sich vom Keramikfußboden bis zur Betondecke erstreckt, und den er ähnlich bearbeitete wie den Altartisch. Mit diesem steht er in einer inneren Verbindung. Denn er dient der Aufbewahrung des eucharistischen Brotes für kranke oder dem Tode nahe Gemeindemitglieder, denen es der Pfarrer oder seine Kommunionhelfer und -helferinnen überbringen (auch Wegzehrung genannt – Stärkung auf dem schweren Weg des Krankseins oder des Sterbens). Auf diese Weise bleiben sie in Verbindung mit der Eucharistie feiernden Gemeinde.

In frühchristlicher Zeit wurde das eucharistische Brot in den Privatwohnungen ehrfürchtig aufbewahrt, z.B. in Elfenbeinkästchen oder in anderen kostbaren Gefäßen. Später wurden in den Kirchen eigene Räume für die Aufbewahrung geschaffen. Im Hochmittelalter erfolgte vor allem in den gotischen Domen die Aufbewahrung in kunstvollen Sakramentshäuschen im Altarraum. In Italien musste der Tabernakel – unter dem Einfluss des Reformbischofs Karl Borromäus von Mailand im 16. Jahrhundert (nach dem Konzil von Trient) – auf dem Altar befestigt werden. Das kirchliche Gesetzbuch schrieb diese Aufbewahrung des eucharistischen Brotes erst 1918 vor. Der moderne Kirchenbau will nicht mehr den Barockaltar nachahmen, bei dem der Tabernakel mit dem Altar und dem Aufbau (Säulen und Figuren) ein kunstvolles Ensemble bildete, nachgestaltet dem Proszenium antiker Theater. Altar und Tabernakel sind wieder voneinander getrennt. So gewinnt der Altartisch als Mitte des Raums und der Feier seine Bedeutung wieder und der Tabernakel erhält andererseits einen Platz, an dem er nicht nur der Aufbewahrung des eucharistischen Brotes dient, sondern zugleich ein Ort der Anbetung des im konsekrierten Brot gegenwärtigen Herrn bleibt.

Dieser Forderung der nach dem II. Vatikanischen Konzil erneuerten Liturgie der Messfeier entspricht der Raum unserer Sakramentskapelle ebenso wie der Platz und die Gestaltung des Tabernakels.

Neben dem Tabernakel brennt das Ewige Licht. Es zeigt dem Kirchenbesucher an, dass in dieser Kirche Christus sakramental in der Gestalt des Brotes gegenwärtig ist.