Partnerschaft mit der Pfarrei Sao Raimundo in Coroata

Die Gemeinde Sao Raimundo ist Teil der Bischofsstadt Coroata im Bundesstaat Maranhao im Nordosten Brasiliens. Coroata hat ca. 50.000 Einwohner. Der erste Pfarrer dieser Gemeinde war Pfarrer Paul Stapel aus Paderborn.
Er arbeitete dort von 1986 bis Ende 2000. Sein Nachfolger war der einheimische Priester Padre Anderson Joaquim de Cavalho Fontes. Heute ist Padre Lucas Gemeindepfarrer.

Seit 1992 arbeiten in der Gemeinde Solanusschwestern aus Landshut in der Kinderpastoral, der Gesundheitspastoral und durch Mithilfe in der Pfarrarbeit. Die Partnerschaft wird gefestigt durch Gebete füreinander, gegenseitige Besuche, Brief- Telefon- und Internetkontakt und durch Projektunterstützung. Als Zeichen der Verbundenheit senden wir seit 1994 jedes Jahr eine durch uns gestaltete Osterkerze nach Coroata. Die gleichgestaltete Kerze wird auch bei uns in der Osternacht entzündet und bringt so die Verbundenheit in Christus, dem Licht, symbolhaft zum Ausdruck.
Die Bevölkerung ist sehr arm. Es gibt keine Arbeit. Menschen vom Land, die dort keine Lebensmöglichkeit mehr sehen, siedeln sich am Stadtrand in Hütten an. Doch auch hier gibt es kaum eine Verbesserung ihrer Lebenssituation. Durch verschiedene Projekte versuchen wir zu helfen und Hoffnungszeichen zu setzen.

Hoffnungszeichen Kindergarten

Besonders zu leiden haben die Kinder. Die Kleinen sind daheim meist sich selbst überlassen, während die Eltern (meist die Mutter) damit beschäftigt sind, auf irgendeine Weise Nahrung zu beschaffen. Mit Spenden aus unserer Gemeinde machten wir es 1995 möglich, hier einen Kindergarten für ca. 130 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren zu errichten.
Seit Beginn wurde der Kindergarten von den Solanusschwestern geleitet. Die Finanzierung erfolgte durch sie und durch Spenden aus unserer Gemeinde. Neue politische Verhältnisse und ein neuer aufgeschlossener Bürgermeister ermöglichen seit Sommer 2008 endlich eine Finanzierung und Übernahme der Trägerschaft durch die Stadt. So konnte der Kindergarten in einheimische Hände übergeben werden. Das Personal und die Leitung wurden vollständig übernommen und es ist gewährleistet, dass der Kindergarten in der bisher bewährten Weise fortgeführt wird. Wir dürfen dankbar zurückschauen, dass wir einen nachhaltigen Beitrag geliefert haben, dort eine Einrichtung zu schaffen, die dauerhaft Bestand hat und nun ohne fremde Hilfe bestehen kann.

Hoffnungszeichen Pastoral da Criança - Aktion Kinderglück

Die Pastoral da Criança – frei übersetzt mit Gesundheitsvorsorge für Kleinkinder –  betreut arme Familien – das sind in Coroata zwei Drittel der Bevölkerung – und kümmert sich um werdende Mütter und Kleinkinder. Die Familien sollen in die Lage versetzt werden, für ihre Kinder zu sorgen, ihnen eine gute, gesunde, gewaltfreie Entwicklung zu ermöglichen. Die Solanusschwestern haben mit einheimischen Frauen am Aufbau mitgewirkt und begleiten die Arbeit weiter. Die Betreuung erfolgt von einer hauptamtlichen und etwa 50 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen. Die Helferinnen werden intensiv ausgebildet und regelmäßig in monatlichen Zusammenkünften weitergebildet.

Einige ihrer Aufgaben:

  • Betreuung werdender Mütter während der Schwangerschaft.
  • Motivation der jungen Mütter, ihr Kind zu stillen.
  • Durchführung regelmäßiger Gewichtskontrollen bei den Kleinkindern und Einleitung verschiedener Maßnahmen bei Unterernährung.
  • Unterstützung und Schulung der Mütter über gesunde Ernährung mit den Möglichkeiten, die sich vor Ort bieten und nicht viel kosten.
  • Unterstützung der Eltern beim Gebrauch natürlicher Heilmittel, Verhinderung von Gewalt gegenüber Kindern.
    Schulung in Hygiene; dies ist besonders wichtig wegen fehlender Kanalisation und unsauberem Trinkwasser.

Durch die Gesundheitsvorsorge ist die Kindersterblichkeit in diesen Gemeinden um die Hälfte niedriger als im Landesdurchschnitt.

Hoffnungszeichen Schulpatenschaften

Bei seinem Besuch im September 2014 in unserer Gemeinde bezeichnete Bischof Sebastiao die Förderung der Bildung als eine wichtige Aufgabe im Kampf gegen die Armut in Coroata. Durch Bildung sollen die Menschen in die Lage versetzt werden sich im öffentlichen Leben und in der Politik zu engagieren. Bildung ist ein wesentliches Instrument für gesellschaftliche Veränderungen.

Die Diözesanschule in Coroata hat es sich zum Ziel gesetzt, Kindern und Jugendlichen insbesondere aus armen Verhältnissen durch die Schule zu helfen einen wachen und kritischen Geist sowie Eigenständigkeit gemeinsam mit humanen und religiösen Werten zu entwickeln. Durch unermüdlichen Einsatz der Direktorin mit ihren Lehrerinnen und Lehrern konnte die Schule immer weiter ausgebaut und die Qualität des Unterrichts verbessert werden. So konnte u.a. ein Computerraum für die Schüler eingerichtet werden. Die Schule beteiligte sich auch an einem nationalen Informatikwettbewerb. Unter 2800 Schulen aus ganz Brasilien behaupteten sie einen Platz im ersten Zehntel und in ihrem Bundesland Maranhao den zweiten Platz. Mehrfach wurde die Schule von den Bundesbehörden und der UNESCO ausgezeichnet als „Solidarische Schule“. In der Auszeichnung heißt es, „Ihre Erziehung sei engagiert aufgebaut auf die Ideale von Solidarität, Mitverantwortung und staatsbürgerlichem Einsatz.“ Die guten Leistungen werden auch dadurch bestätigt, dass über die Hälfte aller Lehrer der Schulen im Großraum Coroata die Diözesanschule durchlaufen haben.

Die Schule besuchen ca. 700 Schülerinnen und Schüler. Im Jahre 2014 waren es 683 unterrichtet von 43 Lehrkräften. Die Schule wird nicht vom Staat finanziert, sie muss sich selbst finanzieren durch Elternbeiträge, verschiedene Eigenbeiträge, Aktionen und durch Spenden. Mehr als die Hälfte der Kinder sind aus armen Verhältnissen. Ihnen muss der Schulbesuch durch Schulpatenschaften und Spenden ermöglicht werden. Das Schulgeld beträgt je nach Alter zwischen fünf und siebzehn Jahren ca. 50 bis 100 €.

Hier wollen wir helfen, noch mehr Kindern aus armen Familien eine sehr gute Schulausbildung und damit bessere Lebenschancen zu ermöglichen. Wenn auch Sie helfen wollen, können Sie das durch Übernahme einer Schulpatenschaft oder durch eine Spende.

Bau einer Kirche für Sao Raimundo

In unserer Partnergemeinde Sao Raimundo wurden über viele Jahre die immer sehr gut besuchten Gottesdienste in einer offenen Halle gefeiert. Mit dem Bau einer Kirche wurde 2011 begonnen und im August 2013 war der Rohbau soweit fertiggestellt,dass bereits erste Gottesdienste unter großer Beteiligungder Gläubigen darin gefeiert werden können. Die einheimische Bevölkerung versucht mit viel Eigeninitiative den Bau durch Mithilfe, aber auch durch Spendenaktionen (z.B. Verkauf von T-Shirts u.a.) mitzufinanzieren.
Unsere Pfarrgemeinde St. Peter und Paul und viele Einzelspender haben mit dazu beigetragen. Ein herzliches Vergelt's Gott allen Spendern!